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Innere Kampfkünste

in Dies und Das 16.06.2014 14:16
von Leito (gelöscht)
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Da ich mich seit geraumer Zeit mit dem Prinzip der inneren Kampfkünste beschäftige und ihr Ansatz mich durchaus beeindruckt würde ich sie euch gerne etwas genauer vorstellen. Ich glaube zwar das die meisten von euch das Prinzip schon kennen werden allerdings ist es nicht verkehrt sein Wissen dahingehend nochmal aufzufrischen. Ich bitte darum das ihr eure Meinungen und Anregungen mal postet ^^

Erst einmal sollte erklärt werden worum es sich bei dem Begriff Innere Kampfkunst überhaupt handelt. Die Innere Kampfkunst wird als Gegensatz zur äußeren Kampfkunst geführt, dabei handelt es sich um Kampfsportarten denen nachgesagt wird das sich der Schwerpunkt auf das herausbilden körperlicher Kraft und das angreifen mit roher Gewalt auf empfindliche Körperstellen, beschränkt. Dies wäre der krasse Gegensatz zu den Inneren Kampfkünsten die den Schwerpunkt auf die fliesenden Bewegungen und die Energie QI legt. Dies ist aber eher eine moderne Trennung der Stile früher bezeichneten die Begriffe innere und äußere Kampfkunst lediglich woher aus China selbige kommt.
Letztendlich ist die moderne Trennung der Kampfkunststile inadäquat. Jeder Stil sei es nun Kung Fu oder z.b. Tai Ji vereinigt beide Arten der Kampfkunst. Natürlich ist es korrekt das einige Stile mehr innere Merkmale aufweisen und deshalb zu den inneren Kampfkünsten gezählt werden, andere wiederum weisen mehr äußere Merkmale auf und gelten deshalb als äußere Kampfkünste .
Wir fassen zusammen eine strikte Trennung der Kampfkunstarten gibt es nicht es ist eher ein fliesender Übergang. Ganz im Sinne von Ying und Yang.

Das bringt uns zum nächsten Kapitel.
Die Entstehung
Die inneren Kampfkünste entstammen den Prinzipien des Taoismus genau wie das Prinzip von Ying und Yang.
Der Grundgedanke hinter diesem Kampfsport war die Idee das das Weiche das harte überwinden kann tendenziell ist hier das Gleichnis eines fliesenden Gewässers. Das Wasser selbst gilt als weichstes Material überhaupt und dennoch ist es in der Lage große Felsen zu unterspülen und zu Fall zu bringen dieses Naturereignis gilt als Grundstein der Lehre innerer Kampfkünste.
Die Theorie besagt nun das das scheinbar schwache das Scheinbar starke besiegen kann wenn es nur genug Wille zum Sieg hat.




Einige bekannte und interessante innere Kampfkünste



Dim Mak (mit Vorsicht zu geniesen)

Dim-Mak ist eine innere Kampfkunst, bei der der Gegner durch das Schlagen auf Energiepunkte (Schmerzpunkte, Lähmungspunkte) aus Gefecht gesetzt oder sogar getötet wird.
Ein Schlag auf einen der Energiepunkte - und der Sieg ist errungen. Dies ist naturgemäß auch eine Quelle für viele Legenden. Wirkliche Könner in dieser Kampfkunst sind selten. Das liegt natürlich auch daran, dass das praktische Ausprobieren der Wirkung von Schlägen nicht geübt werden kann. Das betrifft natürlich nicht andere Seite des Dim-Mak: die Heiltechniken.

Das Wort Dim-Mak ist die kantonesische Schreibweise für das Wort Dianxue: Dian = mit dem Finger zeigen oder drücken, Xue = Nervenpunkt bzw. Energiepunkte. So können auch schwächere oder ältere Personen ihren Gegner besiegen.
Als Begründer des Dim-Mak gilt Zhang Sanfeng, der legendäre Begründer des Tai Chi Chuan, der auf ein Jahrtausende altes Wissen um die Energiepunkte zurückgreifen konnte. Dabei hatte man längst entdeckt, dass durch das Reiben, Stechen oder Erhitzen bestimmter Körperpunkte (Energiepunkte) nicht nur eine Heilung erreicht werden, sondern auch Schaden angerichtet werden konnte.
Die Manipulation einiger Energiepunkte konnte sogar zum Tode führen. Zhang Sanfeng beherrschte als Akupunktur-Heiler die Energiepunkte und entwickelte das Wissen um sie weiter. Er experimentierte mit Menschen und Tieren und soll nach einigen sogar Gefängniswärter bestochen haben, um an zum Tode verurteilten zu experimentieren.
Für den Kampf lehrte er einen Angriff, so schnell und kraftvoll wie ein Blitzschlag.

Dim-Mak ruht auf drei Säulen.

Dim-Ching: Das Wissen um das Nervensystem, seiner Funktion, seiner Leitbahnen und deren Beeinflussung.
Dim-Hsueh: Das Wissen um den Blutkreislauf und die Lebensenergie Qi (Chi) und deren Beeinflussung.
Dim-Mak geheimes Wissen: Das Wissen um die tödlichen Energiepunkte wurde nur ausgewählten Schülern weitergeben, oft nur innerhalb der Familie. Es ist auch nicht so, dass für Dim-Mak das Wissen um den Sitz eines Energiepunktes ausreicht, der Erfolg ist viel mehr abhängig, von der Art des Schlages auf die Energiepunkte, von der Kombination mehrerer Punkte oder auch von Einflüssen wie der Tageszeit. Und wirklich gefährliche Techniken können heute auch nicht mehr angewendet werden, da man sonst ja jemand verletzt würde. Eine genaue Kenntnis der Anatomie des Menschen, der Lage seiner Meridiane und Energiepunkte ist die Grundlage für diese Kampfkunst.

Die Energiepunkte:

Die Energiepunkte sind identisch oder verwandt mit Akupunkturpunkten, Körperpunkten. Ein Meister im Dim-Mak kann die Schäden, die er über die Energiepunkte angerichtet hat, durch die gezielte Massage von Energiepunkten wieder rückgängig machen - außer bei Todesfällen natürlich. Auch Krankheiten und Beschwerden können mit den Dim Mak Fähigkeiten behandelt werden.Die Herkunft von Dim-Mak: Der Ursprung der Energiepunkte-Kampfkunst liegt in der Akupressur. In der Akupressur werden die Energiepunkte nicht mit Nadeln stimuliert (wie in der Akupunktur) sondern mit den Händen. Es ist also eine Heilkunst mit durch eine gezielte Massage mit den Händen. Mit unterschiedlicher Druckkraft können unterschiedliche Wirkungen erzielt werden. Die Wirkungen können für den Patienten besser sein oder schlechter.

Die Wurzeln von Dim-Mak liegen aber eigentlich noch davor. Zumindest gibt es die Theorie, dass Dim-Mak die Kampkunst der Akupunkteure war. Ärzte und gelehrte Männer entwickelten diese Kampfkunst für ihre Selbstverteidigung. Sie trugen lange Nadeln mit sich, mit denen sie einem Gegner in die Vitalpunkte stechen konnten.


Techniken des Schlagens:

Für einen Dim-Mak Schlag sind wichtig der Winkel, in dem geschlagen wird, wieviel Kraft angewendet wird, mit welcher Genauigkeit der Punkt getroffen wird. Wie wird ein Energiepunkt gereizt; mit einem Stoß, mit einem Schlag, durch einen Stich usw. Dazu braucht es bestimmte Angriffspunkte wie eine Handkante, einen Knöchel oder einen Stich mit dem Finger.

Schlagen mit Fa Jing:
Die wichtigste Übung im Dim-Mak ist das Erlernen des Fa-Jing, für den richtigen Schlag auf die Energiepunkte. Natürlich sollte man zuvor wissen, wohin eigentlich geschlagen werden soll. Mit der Explosivkraft Fa Jing kann blitzschnell zugeschlagen werden und das mit einer großen Kraft. Die Fa Jin Technik gibt es auch in den anderen Inneren Kampfkünsten, dort aber weniger mit dem Ziel, auf einen Energiepunkt zu schlagen.:
Fa Jin im Tai Chi - Die innere Energie wie einen Pfeil abschießen

Innere Kampfkünste und Dim Mak
Das Wissen um Energiepunkte ist kein Monopol des Dim Mak. Elemente aus Dim Mak finden sich in jeder Form der inneren Kampfkünste aus China, Japan oder Korea, immer gibt es Methoden der Stimulation der Nerven-Druckpunkte. Gerade für Kampfkünstler, die früher wirklich noch im Kampf standen, konnten die Dim Mak Techniken die Fähigkeiten zur Selbstverteidigung deutlich erhöhen. Die eigenen Kräfte sollten so verzehnfacht werden können. Dim-Mak ist also eine sehr alte Kampfkunst und gehört zur inneren Richtung des Kempo. Das Schlagen auf Energiepunkte gehört eigentlich traditionell zu jeder inneren Kampfkunst. Aus dem Dim-Mak entstand in Japan das moderne "Kyusho Jitsu".



Aikido

eine betont defensive moderne japanische Kampfkunst. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Ueshiba Morihei als Synthese unterschiedlicher Budō-Disziplinen entwickelt, insbesondere aus dem Daitō-Ryū Aiki-Jūjutsu. Einen Kampfkünstler, der sich im Aikidō übt, bezeichnet man als Aikidōka.

Ziel des Aikidōs ist es, die Kraft des gegnerischen Angriffs abzuleiten (Abwehr) und den Gegner mit derselben Kraft vorübergehend angriffsunfähig zu machen (Absicherung). Dies geschieht insbesondere durch Wurf- (nage waza) und Haltetechniken (osae waza oder katame waza). Die Aikidō-Techniken dienen so der Abwehr und Sicherung und nicht einem offensiven Angriff. Dies entspricht der friedlichen geistigen Haltung des Aikidō. Im Anfängergrad werden Angriffe vorher festgelegt und stilisiert ausgeführt, später erfolgen sie willkürlich (Randori).



Baguazhang

Der Name „Baguazhang“ bzw. die Kurzform „Bagua“ stehen eng mit dem Buch der Wandlungen in Verbindung (I Ging). „Ba“ meint die Zahl 8 und „Gua“ ist ein bestimmtes Orakelzeichen aus dem I Ging.
Dieses Orakelsymbol wird als Trigramm bezeichnet, da es aus drei Linien besteht, die entweder durchbrochen oder durchgezogen sind. Die Kombination der verschiedenen Linien ergibt acht mögliche Trigramme. Diese Ganzheit wird „Bagua“ genannt. Das Wort „Zhang“ bedeutet „Handfläche“ und beschreibt den Schwerpunkt dieser Kampfkunst:

Es geht um den gezielten Einsatz der Handflächen. Während „Quan“ so viel wie „Faust“ bedeutet und in fast allen anderen chinesischen Kampfkünsten als Namensanhängsel verwendet wird, ist das Wort „Zhang“ einzig auf das Baguazhang bezogen.


Merkmale Baguazhang

Die offensichtlichste Besonderheit des Baguazhang ist das Gehen im Kreis. Die Übenden bewegen sich auf einer Kreislinie und führen darauf die verschiedenen Techniken und Bewegungen aus.
Weiterhin sind die starken Spiralbewegungen des Körpers sehr auffällig, die in anderen Kampfkünsten nicht so stark ausgeprägt sind.
Beim Baguazhang geht es in erster Linie um Techniken, die mit der offenen Hand ausgeführt werden. Dies geht unter anderem auf das Energiemodell der chinesischen Heilkunde zurück, wonach davon ausgegangen wird, dass sich in den Handflächen sehr starke energetische Punkte befinden.


Der Name „Baguazhang“ wird auch synonym mit „drehende Handflächen“ verwendet, um die Art der Bewegung zu beschreiben:

Der Übende geht im Kreis und dreht dabei fast kontinuierlich die Handflächen in verschiedene Richtungen.
Das Ziel ist es, eine möglichst große Offenheit zu schaffen, in der man keine vorgefertigte Form mehr benötigt, sondern in der Lage ist, sich frei in jede Richtung optimal zu bewegen.

Im Baguazhang wird vor allem ausweichend gearbeitet. Man versucht, den Gegner zu umgehen und ihn mithilfe seiner eigenen Energie zu besiegen. Das japanische Aikido ähnelt den Bewegungen des Baguazhang vor allem im Hinblick auf die kreisförmigen Bewegungen, die um einen Gegner herum stattfinden.
Die Kraft wird im Baguazhang durch Bewegung erzeugt. Durch eine „Vertwistung“ der Wirbelsäule kann eine enorme Energie entfaltet werden.
Die horizontale Kraft wird aus einer Gegenbewegung gewonnen: Während der Oberkörper sich in eine Richtung dreht, dreht sich der untere Teil des Körpers in eine andere Richtung. Das Auflösen dieser gegenläufigen Bewegung erzeugt dann eine starke Kraft.
Weiterhin steht man im Baguazhang niemals still. Nach dem Prinzip der ewigen Wandlung, ist es ein Ziel, im Kampf immer in Bewegung zu bleiben, um immer wieder neue Situationen herzustellen.
Darüber hinaus ist die Kontinuität der Bewegung sehr wichtig für das Ausführen der Techniken: Der ganze Körper ist an jeder Bewegung beteiligt.





Quellenangaben

zuletzt bearbeitet 16.06.2014 20:43 | nach oben springen

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