#1

Initiatischer Weg

in Diskussionen 18.08.2012 05:36
von Kanthart (gelöscht)
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Initiatischer Weg
Was mir am Ausbildungssystem auffällt ist die geringe Betonung / Ausrichtung nach innen. Das System an sich finde ich soweit gut aber es sollte mehr nach innen ausgerichtet sein oder zumindest betont werden. Ich meine damit, im Moment scheint es mir so als sei es in der Hauptsache auf das vermehren von Wissen und Können ausgelegt, was natürlich auch wichtig ist. Aber denke ich als Orden in der Tradition des Ritters/Samurai, des Mönches sollte das eigene Erkennen, das nach innen gerichtete, die eigene Erfahrung viel stärker herausgearbeitet werden.
Es sollte die Erkenntnis, die Erfahrung, das Erleben ermöglicht über und durch das Können und Wissen in den Fokus gebracht werden, nicht das Wissen und Können selbst.
Ein hervorragendes Beispiel liefert hier Karlfried Graf Dürckheim http://de.wikipedia.org/wiki/Karlfried_Graf_D%C3%BCrckheim
Und seine Bücher: http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__...+Karlfried+graf
Besonders empfehle ich:
Hara Erdmitte des Menschen,
Alltag als Übung,
Vom doppelten Ursprung des Menschen,
Durchbruch zum Wesen,
Meditieren wozu und wie

Dürckheim und sein initiatischer Weg sind wie ich finde geradezu geeignet für uns. Da er Zen, buddhistische und christliche Elemente in schlichter und natürlicher Weise geradezu selbstverständlich vereint.

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#2

RE: Initiatischer Weg

in Diskussionen 18.08.2012 09:14
von Aganto • 2.074 Beiträge

Ich kann den Ansatz soweit verstehen.
Die Intention des Phasenplanes besteht natürlich darin, wie du schon sagst, Wissen und Fähigkeiten zu vermehren, Der Phasenplan ist dahingehend aber nicht mit der Ausbildung gleichzusetzen. Diesen Teil einer wichtigen Ausbildung den du ansprichst wusste ich nicht in den Phasenplan zu integrieren. Vielleicht ist es meine geringe Erfahrung auf diesem Weg, aber ich sehe keinen Weg die von dir genannte Zielsetzung in so ein klar strukturiertes System zu integrieren, schlicht weil die Thematik so schwer greifbar scheint.
Dazu braucht man dann wohl mehr Konzept als ein Buch zu lesen.
Ich bin gut darin Lehrpläne für Fakten zu erstellen, die man klar strukturieren, analysieren und überprüfen kann.
Bei der Thematik stoße ich schlichtweg an meine Grenzen.
Mein jetztiger Plan sah mehr oder weniger vor, dass man durch das intensive Studium mancher Werke, wie das Hagakure und "Die 3 Pfeiler des Zen" von selbst zu den entsprechenden Einsichten gelangt.
Wenn du ein besseres Konzept hast freue ich mich aber davon zu hören ^^


Lerne das unbeherrschbare zu vermeiden und das unvermeidbare zu beherrschen.
zuletzt bearbeitet 18.08.2012 09:15 | nach oben springen

#3

RE: Initiatischer Weg

in Diskussionen 18.08.2012 10:05
von Kanthart (gelöscht)
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Da hast Du durchaus recht. Es ist ja schon schwierig genug ein Lehrsystem zu erarbeiten. Bei einer so schwer greifbaren Sache wie dem Hinführen zum Wesen ist es denke ich gar nicht möglich ein System zu entwerfen und auch gar nicht nötig. Da ohnehin jeder individuell dahin finden muss. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen.
Ich finde nur wichtig, das wir uns einig sind das es um mehr als nur Wissen und Können allein geht. Eben um ein "Etwas", das mehr ist, hinter und in den Dingen und Tun.

Meine eigene Erfahrung auf diesem Gebiet ist da noch recht bescheiden, aber ich habe ein, sagen wir "Vertrauen" für die Richtung entwickelt. Ein Konzept aber kann ich nicht anbieten.

Ich denke, dass die Erwähnung allein schon fast ausreicht. Wenn wir den Übenden auf dieses "Mehr hinter der Sache" aufmerksam machen findet er den Weg von selbst. Es geht mir um dieses wieder und wieder aufmerksam machen und aufzeigen, um das hinführen eben.

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#4

RE: Initiatischer Weg

in Diskussionen 18.08.2012 10:24
von Aganto • 2.074 Beiträge

Das war von mir durchaus angedacht.
Das ist ein, meiner Auffassung, nicht unerheblicher Kern des Mentorensystems.
Der Mentor ist ja nicht der Babysitter der aufpasst, dass man immer schön seine Hausaufgaben macht.
Er soll eine leicht greifbare Hilfe sein, wenn man nicht weiterkommt.
Und vor allem soll er zu einem wesentlichen Anteil genau in der Hinsicht zum nachdenken anregen.
So ist im Bezug auf den dritten Abschnitt auch "Dem Mentor gegenüber sollen die eigenen Gedanken dazu dann offengelegt und hinterfragt werden." gemeint.


Lerne das unbeherrschbare zu vermeiden und das unvermeidbare zu beherrschen.
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#5

RE: Initiatischer Weg

in Diskussionen 20.08.2012 22:33
von Fenris (gelöscht)
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Hab mir nun einige Zeit darüber nachgedacht.
Ok, ohne nun die genau ausgearbeiteten konkreten Inhalte des Lehrplans zu kennen, ist diese Schlussfolgerung sicher nicht von der Hand zu weisen.
Der erste Aspekt der mir da durch den Kopf ging, Meditation. Hier kann man sicher einige Übungen die in diese Richtung gehen anbieten.
Allerding ist es ja auch so, das der Jediismus eine synkretische Weltanschauung darstellt und wir lehnen uns ja auch an das Vorbild der Mönche an. Also warum das nicht näher betrachten und sich gegebenenfalls daraus bedienen?
So eine Art jediistischer Ramadan, warum nicht? Wäre dem sicher nicht abträglich.
Gibt es da noch mehr was man finden kann und in diese Richtung geht?

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#6

RE: Initiatischer Weg

in Diskussionen 30.08.2012 02:22
von Kanthart (gelöscht)
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Damit etwas religiöse Bedeutung hat sind nur zwei Dinge nötig: es muss einfach sein und wiederholbar.

Verinnerlicht man diese Betrachtungsweise eröffnet sich in jeglichem Tun eine religiöse Bedeutung, ein Zugang zum göttlichen, eine Verbindung zur Macht. Vielen Meditationspraktiken liegt diese Erkenntnis zu Grunde. Im Stillen sitzen und atmen, das ist alles. Einfach und wiederholbar.

Wer sich darauf einlässt kann in einer Vielzahl der täglichen Verrichtungen dieses Geheimnis entdecken. Beim Kartoffel schälen, beim Putzen, beim Gehen… Bei allen Gelegenheiten und Tätigkeiten bei denen man den Fokus auf das Tun selbst richtet, weg von dem was das Resultat des Tuns ist. Als Beispiel das Kartoffel schälen, wenn man GANZ beim Schälen selbst ist und dabeibleibt, dann tritt die Macht zutage. Richtet man jedoch den Augenmerk vor allem auf die fertigen Bratkartoffeln, wird die Tat nur ein zweckmäßiges Übel und man versperrt selbst den Zugang zum ihr innewohnenden Geheimnis.

Dieses „Geheimnis“, die Macht selbst ist in allen Tätigkeiten spürbar. Beim Sport, bei der Kampfkunst, beim Spielen eines Instruments, beim Motorrad fahren, beim Ski fahren… Auch auf der Arbeit im Beruf finden sich viele Tätigkeiten die diese Möglichkeit bieten. Im Handwerk ist dies besonders ausgeprägt, wenn Beispielsweise einer ein Stück feilt und die Feile quasi ohne Zutun des Meisters, wie von selbst über das Werkstück gleitet und Metall abträgt wo es nötig ist. Auf diese Weise wird die im Inneren des Blocks verborgene Form freigelegt. Das kann immer der Fall sein wenn eine Tätigkeit so eingeübt und eingefleischt ist das sie eben ohne Zutun quasi „automatisch“, von selbst abläuft. Natürlich erfordert dieses ein großes Maß an Übung, man kann nicht davon ausgehen, das sich einem dieses Geheimnis bei der zweiten oder dritten Wiederholung zuteilwird. Der Kampfsportler kennt dieses Gefühl wen eine Technik die tausendfach geübt wurde, plötzlich von ganz alleine sich vollbringt. Das ist kein einfacher Reflex, der sich hier vollzieht, es ist weit mehr.

In solchen Erfahrungen kann einem eine Verbindung zur Macht, eine Verbindung zum eigenen Wesen aufgehen. Das ist es was der Initiatische Weg beschreibt. Initiatisch bedeutet hier „Durchbruch zum Geheimen“. Dieses Geheimnis, die Macht wohnt allem inne. So wird der Glaube an die Macht zum Wissen von der Macht, durch die Erfahrung, durch ein echtes spüren der Macht.

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#7

RE: Initiatischer Weg

in Diskussionen 07.11.2012 21:26
von Kanthart (gelöscht)
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Hier noch ein interessanter Audio Vortrag von Karlfried Graf Dürckheim :



Andere Videos zu und über ihn:

http://www.youtube.com/results?search_qu...1j2.LCf9joBGM8w

Anmerkung von Vrooktar: Ich habe mir das Recht herausgenommen das Video einzubetten.

zuletzt bearbeitet 13.10.2013 16:29 | nach oben springen

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